Klaus Bartram

Unternehmensberater

Was ist Benchmarking?

Benchmarking is ein Analyse- und Planungsinstrument, das einen Vergleich des eigenen Unternehmens mit dem ''Klassenbesten'' der Mitbewerber und darüber hinaus auch Vergleiche mit branchenfremden Unternehmen erlaubt.

Benchmarking Unter dem Begriff Benchmarking wird die systematische Gegenüberstellung und ein kontinuierlicher Prozess verstanden, um die vergleichbaren Produkte, Leistungen oder auch Arbeitsschritte und Prozesse zu messen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Das Ziel dabei ist es, neben einer kontinuierlichen Anstrengung und Verbesserung der Leistungserstellung durch Vergleichsmaßstäbe auch zusätzliche Anregungen zu erhalten, um nachhaltige und deutliche Verbesserungen der Effizienz und Effektivität zu erreichen. Hierfür ist es notwendig, den Betrachtungsfokus einerseits zu detaillieren und andererseits über den engen eigentlichen Leistungserstellungsbereich hinaus zu erweitern. Diese Gegenüberstellung sollte kontinuierlich und laufend angelegt sein. Über den bloßen Vergleich von Kosten der eigenen Erstellung mit dem Preis für den Bezug/Einkauf bei Dritten geht das Benchmarking daher weit hinaus. Das Ziel eines Benchmarking-Prozesses ist es, durch Vergleiche, national wie auch international, Unterschiede und Möglichkeiten zur Verbesserung im eigenem Haus aufzuzeigen und Vorstellungen über die dabei zu erreichenden Ziele zu formulieren. Es ist somit ein Prozess, der Produkte, Methoden, Abläufe und Strukturen betrieblicher Funktionen einem oder mehreren anderen Unternehmen gegenüberstellt, um Rationalisierungspotenziale oder Qualitäts- und Leistungssteigerungspotenziale aufzudecken.
Die beste Ausführungspraxis ("best practice"), die ein Unternehmen zu den einzelnen Wertaktivitäten der Wertschöpfungskette innerhalb oder außerhalb der Branche findet, wird damit als Benchmark (Leistungsvorgabe) definiert. Diese Leistungsvorgabe gilt es durch gezielte Maßnahmen zu erreichen oder zu übertreffen. Benchmarking ist mehr als eine Konkurrenzüberwachung auf der Basis von Kennzahlen. Es schließt eine eingehende Auseinandersetzung mit eigenen und fremden Kernprozessen mit ein.
Vergleiche mit der direkten Konkurrenz sind nicht neu. Viele japanische Unternehmen haben ihre Industriebasis aufgebaut, indem sie die besten Praktiken ihrer amerikanischen und europäischen Konkurrenten kopierten oder gar verbesserten. Neu am Benchmarking ist aber die Systematik und Disziplin bei der Suche und Analyse der weltweit Besten in Produkt, Funktion oder Prozess. Benchmarking beantwortet folgende Fragen:

  • Wer erzielt den höchsten Kundennutzen?
  • Wer beherrscht die wichtigsten Geschäftsprozesse am besten?
  • Warum, wann und wie erreicht der Beste diese Leistung? Was sind seine Geschäftsprozesse?
  • Wie schneiden wir im Vergleich zum Besten ab? Was können wir für unser eigenes Unternehmen lernen?
  • Welches sind unsere neuen Ziele? Und wie setzen wir das Gelernte zur kontinuierlichen Verbesserung um?

Das Benchmarking wurde vor allem durch die Anwendung bei der Xerox-Corporation populär. Xerox geriet Ende der Siebzigerjahre auf Grund schwindender Marktanteile, zu hoher Kosten sowie unterdurchschnittlicher Produkte- und Servicequalität in große Schwierigkeiten. Minolta, Ricoh und Canon verkauften damals Kopiergeräte zu einem Preis, die unter den Herstellungskosten von Xerox lagen. Ein rigoroses Benchmarking-Programm verhalf Xerox jedoch, innerhalb kurzer Zeit die Herstellungskosten um die Hälfte und die Maschinendefekte um 90 Prozent zu reduzieren, die Produktivität des Vertriebs um ein Drittel zu steigern sowie die Servicekosten um 30 Prozent zu senken.
Erfolgreiche Unternehmen richten ihre Aktivitäten auf eine begrenzte Anzahl von Kernprozessen aus, die sie in überlegener Art abwickeln. Strategisches Benchmarking konzentriert sich daher auf die wettbewerbsentscheidenden Prozesse. Das sind jene Kernprozesse, die entscheidend zum Markterfolg des Unternehmens beitragen. Eine Wertkette eignet sich dazu, die Kernprozesse zu identifizieren und die Frage zu stellen, was wirklich für den Erfolg wichtig ist und/oder wo noch Verbesserungspotenziale bestehen.